Löw nominiert 30 Spieler für erweiterten WM-Kader
Bundestrainer Joachim Löw hat am heutigen Donnerstagmittag in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main den erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien bekanntgegeben. Löw nominierte 30 Spieler, darunter drei Torhüter. Mit der Berufung von 30 WM-Kandidaten hat der Bundestrainer die maximal mögliche Anzahl des vorläufigen WM-Kaders erstmals ausgeschöpft.
Dazu sagt Löw: „Mit Blick auf Verletzungen und Ausfälle liefen die vergangenen Wochen und Monate für die Nationalmannschaft nicht optimal. Doch wir werden die Herausforderungen meistern, wir
werden Lösungen finden und genügend Alternativen haben. Bei der Zusammensetzung des Kaders ging es uns auch um die richtige Mischung aus Erfahrung auf der einen sowie Unbekümmertheit und Frische auf der anderen Seite.“
Die Auswahl hat ein Durchschnittsalter von 24,8 Jahren, unerfahren ist das Team dennoch nicht. Im Durchschnitt haben die Spieler des vorläufigen WM-Aufgebots 34 Länderspiele absolviert, 19 Spieler verfügen über WM oder EM-Erfahrungen, mehrere Spieler stehen vor ihrem fünften großen Turnier.
Löw erklärt: „Das Gerüst der Mannschaft ist bereits seit vielen Jahren zusammen. Wir haben eine klare Spielidee und uns mit
dieser souverän für die WM qualifiziert. Viele unserer Spieler wissen, worauf es bei einem großen Turnier ankommt. Ich bin
sicher, dass wir von davon profitieren werden, dass ein Großteil des Kaders international schon viel erlebt hat.“
Zu den erfahrenen Spielern gehört Sami Khedira, der sich im November 2013 beim Länderspiel in Italien einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Am vergangenen Wochenende kehrte er erstmals in den Kader seines Klubs Real Madrid zurück. Für ihn ist Löw bereits vor Wochen von seiner grundsätzlichen Maßgabe abgerückt, dass Spieler nur dann für die WM infrage kommen, wenn sie sich im Spielrhythmus befinden und topfit sind.
Dazu sagt Löw: „Seine Perspektive sehen wir sehr positiv, das hat Sami seinem Willen, seiner Disziplin und Zielstrebigkeit zu
verdanken. Er gehört zu den Spielern, die eine große Bedeutung für das Team haben, auf und neben dem Platz. Natürlich haben wir die Hoffnung, dass wir ihn noch an die höchsten Belastungen, die eine WM mit sich bringt, heranführen können.“
Neben Sami Khedira hat auch Miroslav Klose im Jahr 2014 aufgrund von Verletzungen nicht regelmäßig für seinen Verein spielen können. „Miro ist Deutschlands Rekordtorjäger, bei der WM kann er zum erfolgreichsten WM-Stürmer der Fußballgeschichte werden“, sagt Löw. „Er hat im Laufe seiner Karriere immer wieder gezeigt, dass er in Lage ist, sich in kurzer Zeit und auf den Punkt vorzubreiten. Ich habe keinen Zweifel daran, dass ihm dies auch diesmal gelingen wird.“
Für die Position im Tor wurden neben Welttorhüter Manuel Neuer auch Roman Weidenfeller und Ron-Robert Zieler in den
vorläufigen WM-Kader berufen. Dazu erklärt Löw: „Wir wissen, dass es in Deutschland viele sehr gute Torhüter gibt, die
internationalen Ansprüchen genügen, die große Ambitionen und großen Ehrgeiz haben. Das Niveau ist sehr hoch, da geht es nur um Nuancen. Mit der Berufung von Ron-Robert Zieler wollen wir auch ein Signal für die Zukunft setzen.“
Ein Signal in die Zukunft ist auch die Nominierung von Erik Durm, Kevin Volland, Leon Goretzka und Max Meyer – vier Akteuren, die zum ersten Mal zum Kreis des A-Teams gehören werden. Dazu sagt der Bundestrainer: „Die Tür zur Nationalmannschaft ist immer auch ein Stück geöffnet. Diese vier Spieler hatten wir über die U-Nationalmannschaften und in der Bundesliga im Blick, sie haben sich die Chance verdient, sich in unserem Kreis zu präsentieren.“
Den größten Block innerhalb des Teams stellt der FC Bayern München, der Deutsche Meister ist mit insgesamt sieben Akteuren (Manuel Neuer, Jerome Boateng, Philipp Lahm, Mario Götze, Toni Kroos, Thomas Müller und Bastian Schweinsteinsteiger) in der Nationalmannschaft vertreten. Von Vizemeister Borussia Dortmund wurden sechs Spieler (Roman Weidenfeller, Erik Durm, Kevin Großkreutz, Mats Hummels, Marcel Schmelzer und Marco Reus) in den Kader berufen.
So hoch wie lange nicht ist die Anzahl der Legionäre: Mit Per Mertesacker, Mesut Özil und Lukas Podolski von Arsenal London, André Schürrle vom FC Chelsea, Sami Khedira von Real Madrid, Miroslav Klose von Lazio Rom und Shkodran Mustafi von Sampdoria Genua gehören sieben Spieler dem Kader an, die nicht in der Bundesliga unter Vertrag stehen.
Zur Zusammensetzung des Kaders sagt Löw grundsätzlich: „Viele Spieler kennen über die Champions League große
Drucksituationen von ihren Vereinen, sie können damit umgehen. Unsere Legionäre profitieren außerdem davon, sich in einem fremden Land etabliert zu haben. Auch sportlich bringt sie dies weiter. Generell gilt, dass wir im Kader eine gute Mischung haben. Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit allen Spielern und bin überzeugt, dass wir top vorbereitet sein werden.“
Die Nationalmannschaft startet am 21. Mai mit dem Trainingslager in Südtirol in die unmittelbare WM-Vorbereitung. Das Trainingslager endet am 1. Juni mit dem Länderspiel in Mönchengladbach gegen Kamerun. Am 2. Juni (24 Uhr CET) muss der DFB gegenüber der FIFA den endgültigen Kader für die Weltmeisterschaft nennen, 23 Spieler darf dieser umfassen. Mit dem endgültigen WM-Kader bestreitet das DFB-Team am 6. Juni in Mainz das Benefizländerspiel gegen Armenien. Am 7. Juni fliegt die Nationalmannschaft von Frankfurt aus zur WM nach Brasilien.