Das Wetter wird bei der WM 2014 einen nicht zu unterschätzenden Rolle spielen, sind sich zumindest viele Experten sicher. Oder werden die Einflüsse des schwül-heißen Klimas mit hoher Luftfeuchtigkeit in Brasilien überschätzt? Wir haben uns mit dieser Thematik befasst und zeigen im Folgenden, mit welchen Problemen die Spieler und Mannschaften zu kämpfen haben, worauf zu achten ist und welche Teams Vorteile haben.
Wenn man die Wetterberichte und Voraussagen für Brasilien während der WM vom 12. Juni bis 13. Juli studiert, ist von sommerlichen 28 oder 29 Grad die Rede. Da fragt jeder erstmal, wo ist das Problem? Kann es denn etwas Schöneres geben, als bei diesen Temperaturen Fußball zu spielen? Doch ganz so einfach ist es nicht. Die deutschen Vorrundenspiele finden im Norden von Brasilien statt, wo tropische Bedingungen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit vorherrschen. Und genau diese Luftfeuchtigkeit bringt Probleme mit sich.
Klima in Brasilien nicht leistungsfördernd
Unter normalen Bedingungen schwitzt man bekanntermaßen beim Sport. Der Schweiß verdunstet auf der Haut, der Körper wird gekühlt und ist weiterhin leistungsfähig. Doch aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit verdunstet der Schweiß nicht mehr so gut, wodurch die Kühlung des Körpers nicht mehr einwandfrei funktioniert. Obendrein ist es für den Organismus ein Unterschied ob am Abend 29 Grad ohne Sonne herrschen oder 29 Grad mit Sonne zur Mittagszeit vorliegen. Das wichtigste für die Spieler wird immer wieder heißen ausreichend zu trinken, um den Wasserverlust wieder auszugleichen.
Haben Teams aus Südamerika oder Afrika wirklich Vorteile?
Einen Fakt gibt es bei all den Diskussionen vor der WM 2014 nicht von der Hand zu weisen. Bei einer WM die auf dem amerikanischen Kontinent stattfand, konnte noch nie ein europäisches Team den Titel mit nach Hause nehmen. Aber daraus auch für die diesjährige Weltmeisterschaft Rückschlüsse zu ziehen und zu sagen, dass Spanien, Italien oder Deutschland keine Chance haben, ist sicherlich etwas zuviel des Guten. Sicherlich werden die südamerikanischen Teams einen Vorteil gegenüber den Europäern haben. Sie kennen die klimatischen Bedingungen seit klein auf, wobei sich besonders die Psyche sich auf die Hitze eingestellt hat. Und auch die Unterstützung des Publikums dürfte ihnen zugute kommen. Doch man darf auch nicht außer Acht lassen, dass mittlerweile die meisten Top-Stars der südamerikanischen oder auch afrikanischen Teams von Brasilien, Argentinien oder auch Ghana bei europäischen Vereinen spielen. Das bedeutet, dass sich auch deren Organismus erst wieder an die heftigen klimatischen Bedingungen anpassen muss, wobei alle 32 teilnehmenden Nationen der WM 2014 frühzeitig nach Brasilien reisen werden, um sich bestmöglich an die klimatischen Bedingungen anpassen zu können.
Löw warnt vor den Strapazen, sieht aber sein Team als gerüstet
Alle Teilnehmer an der WM werden eine lange Saison in den Knochen haben. Doch dies wird bei einer WM-Endrunde keine Ausrede sein. Viel wichtiger wird es sein, den Spielern zwischen Training und Spielen ausreichend Zeit zur Regenration zu geben. Bundestrainer Löw sieht darin eine Herausforderung, aber keinesfalls eine unlösbare: „Man muss sich ganz sicher anpassen beim Training, das fängt schon bei den Uhrzeiten an. Einerseits lassen sich belastende Bedingungen im Training gezielt ansteuern, andererseits kann man Einheiten mit hohen körperlichen Beanspruchungen für die Spieler auch zu angenehmeren Uhrzeiten durchführen.“ Auch der DFB-Trainer sieht die Bedingungen für alle Teams gleich und sagt den südamerikanischen Teams den Kampf an: „Ich möchte auch die klimatischen Bedingungen in Brasilien insgesamt nicht überbewerten. Wir haben eine WM –- damit muss man einfach klarkommen. Und Brasilien ist nicht Katar.“ Der Wüstenstaat Katar wird die WM 2022 ausrichten, wobei hier aufgrund von Temperaturen von 50 Grad im Sommer eine Verlegung in den milderen Winter angedacht ist.
Eines sollte allen deutschen Fans Mut machen. Da wir Deutschen bekanntermaßen als Organisationsfanatiker berühmt sind, wird der DFB für die Nationalelf die idealen Trainingsbedingungen schaffen und eine bis ins letzte Detail akribisch ausgearbeitete WM-Vorbereitung planen.