24 Tore durch eingewechselte Spieler schon gefallen
Die Jokertor-Quote ist schon jetzt deutlich höher als bei der WM in Südafrika. 2010 waren es insgesamt nur 15 Treffer „von der Bank“. Der bisherige WM-Rekord lag bei 23 Joker-Toren. Bei der diesjährigen WM ist der Rekord schon vor dem Achtelfinale geknackt. Es fielen bisher 24 Jokertore im Turnierverlauf. Statistisch trafen die Joker in jedem zweiten Spiel. „Joker“ nennt man Spieler, die erst während des Spiels eingewechselt werden und dann ein Tor erzielen – Miro Klose war beim 2:2 gegen Ghana das beste Beispiel.
24 Tore in 48 Spielen
Erstaunliche 24 Tore sind bei diesem Turnier durch Einwechselspieler gefallen. Eine enorme Quote in 48 Spielen. Allein bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika fielen 15 Jokertreffer in allen 64 Turnierspielen zusammen. Von den bisherigen 136 Treffern nach der Vorrunde sind mehr als 17 Prozent davon Jokertore. Die Quote der Jokertreffer in der vergangenen Bundesliga-Saison lag bei zehn Prozent, was den zweithöchsten jemals erzielten Wert seit Bundesliga-Bestehen darstellt. Das Besondere ist auch die ebenso hohe Zahl der Jokertore, die den Teams Punkte oder Siege bescherten. So brachten 16 Jokertore den jeweiligen Teams einen Sieg oder ein Unentschieden.
Klose: Joker beim 2:2 gegen Ghana
Benelux-Joker am erfolgreichsten
Das glücklichste Händchen bei der Wahl der Einwechselspieler hatte allerdings nicht unser Bundestrainer Joachim Löw, der gegen Ghana mit Klose den Remis-Torschützen aufs Feld brachte, sondern Marc Wilmots (Belgien), Ottmar Hitzfeld (Schweiz) und Louis van Gaal (Niederlande), die jeweils drei Jokertore bejubeln konnten. Wilmots wechselte gegen Algerien (2 Tore) und Russland (1) jeweils den Sieg ein. Hitzfeld drehte immerhin gegen Ecuador (2 Tore) mit seinen Ersatzspielern das Match, während van Gaal das Spiel gegen Australien (1 Tor) sowie das Duell mit Chile um den Gruppensieg von der Bank (2) entschied. Von den 16 Achtelfinalisten blieben nur Argentinien, Algerien, Nigeria, Frankreich und Uruguay ohne Jokertore. Auch Iran, Ecuador, Japan, Kamerun und Kroatien verpassten nicht nur das Achtelfinale, sondern blieben alle ohne Jokertor.
Vorteile gegen müde Gegner bei der großen Hitze
Viele Spieler erkennen die Rolle als Einwechselspieler inzwischen sogar als Spezialauftrag an. So der belgische Mittelfeld-Mann Marouane Fellaini (Manchester United), der beim 2:1-Auftakterfolg gegen Algerien fünf Minuten nach seiner Einwechslung die Wende einleitete. „Wenn ich begonnen hätte, hätte ich das Tor vielleicht nicht erzielt“, sagte er. Es klang wie ein Dank an seinen Trainer Marc Wilmots, der ihn zunächst draußen gelassen hat. Im Laufe des Spiels ausgeruht gegen müde Gegner zu spielen, ist vor allem bei großer Hitze ein großer Vorteil.
Podolski und Klose nicht unzufrieden
„Wir müssen hier auch das Klima und die Anstoßzeit besiegen“, betonte Löw und erklärte seinen Ersatzspielern: „Es ist keine Strafe, wenn man nicht von Minute eins auf dem Platz steht.“ Und die Profis empfinden es diesmal auch nicht so. „Wenn Löw mich nicht von Anfang an bringt, werde ich keinen Stunk machen oder mich beleidigt in die Ecke setzen“, sagte Podolski. „Ich sehe das entspannt. Mir ist es egal, in welcher Form ich helfen kann“, ergänzte Klose.