Die WM 2014 in Brasilien bereitet Fifa-Präsident Sepp Blatter einige Kopfschmerzen. Vielleicht habe man „falsch gewählt“, so die deutlichen Worte des 77-Jährigen, der dabei aber nicht die Bauverzögerungen der Stadien und Infrastruktur für seine Zweifel verantwortlich macht. Vielmehr waren es die andauernden und teils heftigen Proteste der Bevölkerung während des Confederations Cup.
Mit der Weltmeisterschaft 2014 findet im kommenden Jahr das weltweit größte und bedeutendste Fußballturnier in Brasilien statt. Doch aufgrund der sozialen Missstände und Investitionen in Milliardenhöhe sorgt das Turnier bei vielen Brasilianern für Unbehagen. Das gipfelte darin, dass während des Confed Cups, der als Generalprobe einer WM angesehen wird, teilweise direkt an den Spielstätten und künftigen WM Stadien heftige Proteste stattfanden, bei denen es mitunter zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten kam. So etwas dürfe nicht noch einmal vorkommen, verdeutlichte Blatter.
Politik muss handeln
„Wenn das nochmal passiert, also das Gleiche, dann müssen wir uns fragen, ob wir bei der WM-Vergabe falsch gewählt haben“, erklärte Blatter gegenüber der „dpa“ und nahm zugleich die Politik in die Pflicht. „Die Lehren müssen nicht wir (Fifa, Anm.d.Red.) ziehen aus den Unruhen in Brasilien. Die muss die Politik in Brasilien ziehen.“ Schließlich könne man nicht den Weltfußball-Verband für die sozialen Probleme im WM-Gastgeberland verantwortlich machen.
Blatter-Kandidatur abhängig vom WM-Verlauf
Für den September sind weitere Gespräche mit Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff vorgesehen. Die deutlichen Worte von Blatter kommen jedoch etwas überraschend, zumal der mächtigste Mann im Weltfußball den Confederations Cup 2013 immer als vollen Erfolg gewertet und bezeichnet hat.
Darüber hinaus erklärte der Schweizer, dass er eine weitere Kandidatur, es wäre seine fünfte, für den Posten des Fifa-Präsidenten auch von einer erfolgreichen Weltmeisterschaft abhängig macht. Diese werde Blatter, der seit 1998 im Amt ist, im Juni 2014 treffen.