Die Katze ist aus dem Sack: Bastian Schweinsteiger wird neuer Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und das Erbe von Philipp Lahm antreten, der nach dem Gewinn des WM-Titels seine Karriere im DFB-Team beendet hat. Die Entscheidung, Schweinsteiger als neuen Kapitän zu bestimmen, kommt nicht überraschend. Ganz im Gegenteil zum neuen Co-Trainer, denn hier hat sich Bundestrainer Joachim Löw auf seinen ehemaligen Spieler und Ex-Stuttgart-Coach Thomas Schneider festgelegt.
„Bastian Schweinsteiger wird diese Amt übernehmen. Er hat eine hohe Akzeptanz und wird in den nächsten zwei Jahren dieses Amt bekleiden“, teilte Bundestrainer Löw auf der PK vor dem Test-Länderspiel gegen Argentinien am Mittwoch (20.45 Uhr live im ZDF) mit.
Schweinsteiger ist neuer DFB-Kapitän
Auf diese Nachricht haben die deutschen Fans gewartet. Zuletzt wurde viel spekuliert, für wen sich Löw als Nachfolger von Philipp Lahm entscheiden wird. Schweinsteiger galt dabei ohnehin als der große Favorit, doch neben dem 30-Jährigen, der in der jüngeren Vergangenheit aufgrund von Verletzungen häufiger Länderspiele ausfallen lassen musste, wurden auch Torwart Manuel Neuer, Sami Khedira, Mats Hummels und Thomas Müller gehandelt.
DFB-Team mit neuem Spielerrat
Löw hat mit den Leitfiguren der deutschen Nationalmannschaft im Düsseldorfer Hotel „Hyatt“ ein ausführliches Gespräch über die neue Machtordnung im DFB-Team geführt. Schließlich haben neben Lahm mit Per Mertesacker und Miroslav Klose noch zwei weitere sehr erfahrene Führungsspieler ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt und ein kleines „Macht-Vakuum“ hinterlassen. Der Spielerrat umfasst fünf Spieler, dem neben dem neuen DFB-Kapitän auch die vier gehandelten Ersatzkandidaten – Neuer, Khedira, Müller, Hummels – angehören.
Schweinsteiger als Kapitän eine gute Wahl
Die Entscheidung pro Bastian Schweinsteiger ist absolut nachvollziehbar und einleuchtend. Denn mit seinen 30 Lenzen ist der Mittelfeldstratege der älteste im Spielerrat und zudem mit 108 Länderspielen auf dem Buckel auch noch der erfahrenste. Dabei hatte Schweinsteiger auch schon bei der WM 2014 in Brasilien großen Anteil daran, dass sich das zuvor angespannte Verhältnis zwischen den Nationalspielern des FC Bayern und Borussia Dortmund deutlich verbessert hat.
Darüber hinaus genießt Schweinsteiger im Kreise der Nationalmannschaft die volle Akzeptanz, wobei selbst seine häufigen Verletzungspausen seinem Ansehen und Stellenwert nicht schaden. „Wenn er mal nicht da ist, haben wir auch immer noch einen Spielerrat, der in diese Rolle schlüpfen kann“, antwortete Löw auf die Verletzungsanfälligkeit Schweinsteigers und potentielle Co-Kapitäne im deutschen Nationalteam. Schweinsteiger wird aufgrund einer Patellasehnen-Reizung auch gleich die anstehenden Länderspiele morgen gegen Argentinien (20.45 Uhr live im ZDF) und am Sonntag gegen Schottland in Dortmund in der EM-Qualifikation (20.45 Uhr live auf RTL) verpassen.
Gegen Argentinien hat sich Löw bereits auf Manuel Neuer als Schweinsteiger-Vertreter festgelegt, der die DFB-Auswahl in Düsseldorf auf den Rasen anführen wird.
Überraschung: Thomas Schneider wird neuer Co-Trainer
Doch Joachim Löw hatte auf der Pressekonferenz noch gleich eine zweite wichtige Meldung zu verkünden. Schließlich galt es, einen neuen Co-Trainer zu finden und zu bestimmen, nachdem Hansi Flick zum September den Posten des DFB-Sportdirektors bekleidet. Die Entscheidung fiel etwas überraschend auf Thomas Schneider. „Ich habe nach dem Turnier einige Gespräche geführt und mit einigen Kandidaten gesprochen und mich letztlich für Thomas Schneider entschieden. Wir haben jetzt bis Oktober Zeit uns zusammen auf die Spiele vorzubereiten“, lautete die Stellungnahme von Löw.
Sonderliche Erfolge als Trainer hat Schneider, der in seiner aktiven Karriere beim VfB Stuttgart (1991 – 2003) und Hannover 96 (2003 – 2005) spielte, nicht vorzubringen. So war der 41-Jährige bislang nur einmal als Cheftrainer tätig. Im Sommer 2013 übernahm der ehemalige Abwehrspieler den Trainerposten beim VfB, wo er aber bereits im März 2014 aufgrund von Erfolgslosigkeit wieder entlassen wurde. Seine neue Aufgaben als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft wird Thomas Schneider offiziell im Oktober antreten.
„Ich hatte ihn als Spieler beim VfB Stuttgart. Er war ein hochtalentierter Spieler, leider oft verletzt. Er hat sich schon früh mit der Tätigkeit des Trainers beschäftigt. Seine Meinung ist sehr interessant, sehr nachvollziehbar und sehr eindrucksvoll. Ich denke er ist der richtige Mann für diese Position“, begründete Löw seine Entscheidung.