Brasilien kam in einem Testspiel am Mittwochabend im runderneuerten Minerao-Stadion in Belo Horizonte nur zu einem enttäuschenden 2:2 gegen Chile. Für die Selecao, allen voran Jungstar und Hoffnungsträger Neymar, gab es am Ende sogar Spott und Pfiffe von den eigenen Fans. Dennoch spricht Trainer Scolari vom WM-Titel.
Zwei Monate vor dem Confederations Cup (15. bis 30. Juni) in Brasilien, ist der WM-Gastgeber von 2014 im Testspiel gegen Chile nicht über ein 2:2 hinausgekommen und sucht weiter nach seiner Form. Für Brasilien erzielte der Ex-Wolfsburger Rever (24.) nach einer Ecke von Jungstar Neymar den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich, bevor der Star vom FC Santos selber die Hausherren nach einer tolle Kombination in Führung brachte (55.). Doch Chile, die durch Marcos Gonzales (8.) früh in Front gingen, kamen durch Eduardo Vargas (68.) noch zum verdienten Ausgleich. Die Partie zwischen Brasilien und Chile war die erste in einem fertigen Stadion für die WM 2014. Das Minerao-Stadion (Estádio Governador Magalhães Pinto) wurde Ende 2012 eröffnet und hier finden neben vier WM-Gruppenspielen auch noch ein Achtel- und Halbfinale während der Weltmeisterschaft statt.
„Brasilien verärgert seine Fans“
Für Brasilien, die ohne europäische Legionäre antraten, war es das letzte Testspiel bevor Nationalcoach Luiz Felipe Scolari das Aufgebot für den Confed Cup benennen muss. Zugleich war es auch das erste Heimspiel für Scolari, der erst im November zum Nationaltrainer berufen wurde. Unter seiner Führung konnte Brasilien bislang aber alles andere als überzeugen. „Im fünften Spiel unter dem Kommando von Felipão hat Brasilien die Fans mehr verärgert als erfreut“, hieß es in der brasilianischen Zeitung „Estado de São Paulo“.
Selecao von eigenen Fans ausgepfiffen
Auch im Testspiel gegen den südamerikanischen Rivalen aus Chile enttäuschte die Selecao und musste sich zum Ende der Partie sogar Pfiffe und Häme gefallen lassen, als die Fans die Chilenen bei jedem Pass mit einem lautstarken „Ole!“ feierten. Dennoch ist Scolari fest davon überzeugt, dass der fünffache Weltmeister bei der WM 2014 auf heimischen Boden neben Deutschland, Italien und Argentinien zu den Titel-Favoriten zählt – vom amtierenden Welt- und Europameister Spanien war keine Rede.
Doch Brasilien präsentiert sich seit Monaten alles andere als weltmeisterlich und konnte unter der Regie von Scolari noch kein überzeugenden und durchschlagenden Erfolg verbuchen. Zum Auftakt setzte es für Scolaris Elf eine 1:2-Pleite gegen England, danach folgten zwei Remis gegen Italien (2:2) und Russland (1:1). Erst kürzlich gab es mit dem 4:0 über Bolivien den ersten Sieg. Der Rekord-Weltmeister wird vor Beginn des Confed Cups noch zwei weitere Testspiele gegen England (2. Juni) und Frankreich (9. Juni) bestreiten, bevor Brasilien am 15. Juni im Eröffnungsspiel auf Japan trifft.