Lob und Anerkennung aus dem Lager des Angstgegners gibt es nicht alle Tage! Doch Cesare Prandelli, seines Zeichen Nationaltrainer von Italien, schwärmt von der DFB-Auswahl und macht keinen Hehl daraus, dass man Deutschland in der Gruppenphase am liebsten aus dem Weg gehen würde.
Am Freitag erfolgt die WM-Gruppenauslosung und auch in Italien ist die Vorfreude schon riesengroß. Angst vor einer vermeintlichen Hammergruppe hat man bei der Squadra Azzurra zumindest keine. Im Gegenteil, geht es nach Trainer Cesare Prandelli, soll Italien ruhig gegen einige klangvollen Gegner spielen. „Ich hoffe, dass wir in einer starken Gruppe landen, damit unsere Spieler sich schon ab Dezember entsprechend vorbereiten“, erklärte der Nationalcoach. Dieser Wunsch lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit erfüllen, da Italien bei der Auslosung nur im Lostopf 2 geführt wird und somit beispielsweise in eine Gruppe mit Brasilien, Frankreich und den USA landen könnte. Aber auch Deutschland, gesetzt im Topf 1, droht als Gruppengegner. Doch der Löw-Truppe will Prandelli dann doch lieber aus dem Weg gehen. „Ich hoffe jedoch, nicht schon am Anfang gegen Deutschland spielen zu müssen.“
DFB-Team für Prandelli ein Vorbild
Ohnehin ist der Italien-Coach von der deutschen Nationalmannschaft sehr angetan. „Für mich ist Deutschland ein Vorbild für eine Nationalelf, die sich zu ändern weiß und experimentiert, um mit der Zeit Schritt zu halten.“ Deutschland habe „neue Wege beschritten und es gewagt, einen innovativen Fußball zu spielen. Einen wichtigen Beitrag dazu haben Spieler mit multikulturellem Hintergrund geleistet. Das ist die Zukunft. Neues darf nicht erschrecken, sondern muss Neugierde wecken“, fügte Prandelli an. „Wir Italiener haben damit leider größere Schwierigkeiten.“
Deutschland mit die „stärkste“ Mannschaft bei WM 2014
Aber es gibt noch einen weiteren Grund, warum sich Prandelli die DFB-Auswahl nicht unbedingt in der Gruppenphase wünscht. Schließlich gehöre Deutschland „mit Brasilien, Spanien und Argentinien zu den stärksten Nationalteams dieser WM“. Seine eigenen Mannschaft sieht der 56-Jährige dafür nicht so stark. „Die ‚Squadra Azzurra‘ zählt leider nicht mehr zu den stärksten Nationalmannschaften der WM.“
Hat Löw Angst vor Italien?
Im DFB-Lager blickt man derweil ganz entspannt Richtung Gruppenauslosung zur WM 2014 am Freitag. Bundestrainer Joachim Löw hat weder Wunsch- noch Angstgegner. Aber tief im Inneren wünscht sich bestimmt auch Löw, dass man Italien in der Vorrunde aus dem Weg geht. Auch wenn man im jüngsten 1:1-Testspiel einen Sieg verdient hätte, ist der letzte Erfolg bereits 18 Jahre her. Und bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft konnte die Mannen im DFB-Trikot noch nie gegen Italien gewinnen.
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