Der Bundestrainer hält an seiner Taktik fest
Spätestens nach dem Spiel gegen Algerien stand Joachim Löw in der Kritik. Die Leistung seiner Mannschaft war über weite Strecken schwach. Zum Vorwurf gemacht wurde Löw, die Mannschaft falsch aufzustellen. Vor allem das Beharren darauf, Philipp Lahm im Mittelfeld agieren zu lassen, machte viele Experten sauer. Schließlich sei Lahm doch der weltweitbeste Außenverteidiger. Erst als Shkodran Mustafi gegen Algerien verletzt vom Feld musste, rückte Lahm auf seine alte Position rechts hinten. Das deutsche Spiel wurde immer druckvoller, am Ende gewann die Mannschaft 2:1.Trotz allem wird Joachim Löw den 30-Jährigen Lahm bei der Fußball-WM in Brasilien weiter im defensiven Mittelfeld einsetzen. Nur im äußersten Notfall werde er den Bayern-Spieler nach hinten ziehen, so der Bundestrainer. Somit hat er die Diskussion um die richtige Position für seinen Spielführer beendet.
Löw steht zu seiner Entscheidung
Der Bundestrainer betonte im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“, dass Lahms Aufgabe für diese WM feststehe. „Ich habe meine Entscheidungen getroffen, auch was die Rolle von Philipp Lahm betrifft. Und dazu stehe ich bis zum Schluss“, sagte Löw, der damit eine entscheidende Frage vor dem Viertelfinale gegen Frankreich (Freitag, 18.00 Uhr / Live in der ARD) frühzeitig beantwortete. Spätestens nach dem holprigen Auftritt im Achtelfinale gegen Algerien war eine öffentliche Diskussion entbrannt mit der Tendenz, Lahm solle besser als Rechtsverteidiger auflaufen. Damit würde zum einen die wackelige Defensive gestärkt, zum anderen der schwache Flügel belebt, so die Meinung einiger Experten.
Nur im Notfall nach hinten
Eine Rückkehr auf die Position des rechten Verteidigers sei aber nur vorstellbar, „falls wir auf der rechten Seite ein akutes Problem im Spiel bekommen sollten und ich sage: Okay, jetzt ist Philipp Lahm gefordert, der viel Druck nach vorne entfalten kann“, erläuterte Löw und betonte gleichzeitig: „Wir müssen verhindern, dass der Notfall eintritt.“ Wie die Besetzung der Viererkette gegen Frankreich aussehen wird, ist weiter offen. Sollte Mats Hummels wieder als Innenverteidiger auflaufen können, dürfte Jérôme Boateng nach rechts rücken. WM-Neuling Shkodran Mustafi wird aufgrund einer Muskelverletzung bei dieser WM kein Turnierspiel mehr bestreiten können. Einer Rückkehr von Hummels scheint nichts im Wege zu stehen, am Dienstag twitterte der Dortmunder, er sei „so gut wie wieder hergestellt“ und fast wieder bei 100 Prozent. Er hatte gegen Algerien wegen eines grippalen Infekts zuschauen müssen.
Özil ist wichtig für das deutsche Team
Gleichzeitig verteidigte Löw im „Zeit“-Gespräch seinen Mittelfeldspieler Mesut Özil, der nach durchwachsenen Auftritten kritisiert worden war. „Mesut Özil ist extrem wichtig für uns“, sagte Löw, der seine Schützling gegen die Kritik in den Medien verteidigte. „Da wird einiges eilig publiziert, da fehlt es manchmal am richtigen Maß.“ Man darf gespannt sein, wie Joachim Löw gegen Frankreich aufstellen wird.