Der FC Bayern München zieht weiterhin einsam seine Kreise an der Spitze der Bundesliga. Und nach dem starken Comeback von Bastian Schweinsteiger beim souveränen 4:0-Auswärtserfolg bei Hannover 96 an der Seite von Philipp Lahm im defensiven Mittelfeld, werden die Rufe lauter, dieses Duo auch im DFB Team spielen zu lassen. Argumente liefern nicht nur die starken Leistungen von Lahm auf dieser Position, sondern auch die aktuelle Verletztenmisere der deutschen Nationalmannschaft.
Was beim letzten Bundesligaspiel der Bayern in Hannover wieder hervorragend geklappt hat, kann durchaus eine Option für die Besetzung des deutschen Mittelfeldes bei der WM in Brasilien sein. Die Rede ist von der Doppel-Sechs mit Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger. Der DFB-Kapitän kann sich diese Konstellation auch im DFB-Trikot vorstellen: „Das ist eine Option. Wir haben das bei Bayern schon zu Saisonbeginn gespielt, dazu Toni Kroos, weil Thiago noch verletzt war. Wir trainieren ja täglich gemeinsam. Alles ist möglich“, äußerte sich Lahm gegenüber der „Bild“-Zeitung. Schon im Test-Länderspiel gegen Italien ließ Bundestrainer Löw Lahm auf der Sechs neben Sami Khedira spielen. Und dass Lahm auch im DFB-Team diese Position bekleiden kann, zeigte er mit einem starken Auftritt gegen eben diese Italiener.
Verletzungen bereiten Löw Probleme
Spricht man derzeit Löw auf seine WM-Kandidaten an, treiben diese ihm tiefe Sorgenfalten ins Gesicht. „Sportlich gesehen bin ich echt nachdenklich. Drei Monate vor der WM haben wir acht, neun Spieler, die haben wenig Rhythmus, die sind lange verletzt gewesen, haben lange nicht gespielt. Ich bin mir nicht sicher, ob der eine oder andere zurückkommt vor der WM“, so ein leicht ratloser Löw bei der Auslosung für die Qualifikation zur EM 2016. Besonders im defensiven Mittelfeld ist die einst große Konkurrenz stark zusammengeschrumpft. Sami Khedira laboriert weiterhin an den Folgen seines Kreuzbandrisses, Ilkay Güdogan ist schon seit August aus dem Spielbetrieb heraus, der Dortmunder Sven Bender wird vermutlich die nächsten zehn Wochen wegen einer Schambeinentzündung pausieren müssen und sein Zwillingsbruder Lars zeigt sich derzeit in Leverkusen außer Form.
Guardiola ändert System
Bei all diesen Sorgen dürfte es Löw sehr gefreut haben, dass FCB-Coach Pep Guardiola beim Spiel der Bayern in Hannover sein Spielsystem umgestellt hat und sich für die Variante mit der Doppel-Sechs entschieden hat. Diese wird auch von Jogi Löw im DFB-Team favorisiert.
Dabei gab Bastian Schweinsteiger an der Seite von Lahm ein starkes Comeback und konnte in seinem ersten Startelf-Einsatz seit Anfang November voll überzeugen. „Wir haben mit Doppel-Sechs gespielt, aber der Gegner stand sehr tief, da muss man sich viel bewegen, sonst wird es schwierig“, sagte Lahm nach dem Sieg gegen H96 – dem 14. Bundesligaerfolg der Bayern in Folge. Es war schon beeindruckend wie er und Schweinsteiger jetzt schon harmonierten. Das wird garantiert auch Löw nicht entgangen sein.
Wer kann Lahm-Rolle in der DFB-Abwehr übernehmen?
Doch zugleich drängt sich die Frage auf, wer den Philipp Lahm in der Nationalmannschaft auf der Position des Rechtsverteidigers vertreten soll? Im Vergleich zum defensiven Mittelfeld sind die Alternativen rar gesät. Als potentielle Kandidaten kämen Lars Bender, Benedikt Höwedes, Jerome Boateng oder vielleicht auch noch Heiko Westermann in die engere Auswahl, wobei keiner dieser Nationalspieler gelernter Rechtsverteidiger ist.
Wir sind gespannt, wie sich Löw entscheiden wird!
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