Auf der Suche nach prägenden Figuren
Für die deutsche Nationalmannschaft geht die Brasilien-Vorbereitung in die alles entscheidende Phase. In den letzten Testspielen vor dem großen Fußball-Spektakel am Zuckerhut, soll sich die DFB-Elf nicht nur ordentlich Appetit, sondern auch noch den letzten Feinschliff für die WM 2014 holen.
Am 8. Mai 2014 hat Joachim Löw den vorläufigen WM-Kader bekanntgegeben und für einige deftige Überraschungen gesorgt. Acht Spieler wurden zum ersten Mal in den Kader für ein Länderspiel der A-Nationalelf berufen (Oliver Sorg, Christian Günter, Max Meyer, Leon Goretzka, Antonio Rüdiger, Christoph Kramer, Maximilian Arnold und Kevin Volland). Beim ersten Testspiel am 13. Mai 2014 treffen die DFB-Akteure in Hamburg auf Polen und für dieses Spiel stehen vier weitere Spieler im Kader, die zwar schon in der Vergangenheit dem Kader des DFB-Team angehörten, dabei aber nicht zu ihrem ersten Einsatz kamen (Sebastian Jung, Sebastian Rudy, Shkodran Mustafi und Andre Hahn).
Debütanten im Deutschlanddress
Bei dem Testspiel gegen Polen werden Löw jedoch einige wichtige WM-Kandidaten fehlen. Denn am 17. Mai 2014 treffen sich der FC Bayern München und Borussia Dortmund im DFB-Pokal Finale in Berlin. Aus diesem Grund wird Löw auf jeden Fall auf Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Philipp Lahm, Mario Götze, Toni Kroos, Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger auf Seiten der Bayern sowie Mats Hummels, Marcel Schmelzer und Marco Reus von Dortmund verzichten müssen.
Wie die Grafik oben zeigt, ist die deutsche Mannschaft auch nach der Bekanntgabe des erweiterten WM-Kaders nach wie vor unter den Top Favoriten der WM 2014 zu finden. Lediglich WM-Veranstalter Brasilien liegt bei den WM 2014 Quoten vor der DFB-Elf in der Gunst der Wettanbieter.
Das Duell Deutschland-Polen wird also hauptsächlich von Debütanten bestritten, von denen gerade einmal drei Spieler mehr als zehn Länderspiele im deutschen Dress absolviert haben. Doch für die jungen Akteure ist das Testspiel die vielleicht letzte Chance auf den WM Zug aufzuspringen. Joachim Löw muss bei dem Testspiel gegen Polen improvisieren. „Es fehlen einige Spieler, aber wir müssen deswegen nicht den Fußball-Notstand ausrufen“, erklärte Löw am Donnerstag (8. Mai) bei der Kadervorstellung für dass Testspiel gegen Polen. Er sehe das Testspiel als eine einzigartige Möglichkeit, um die Perspektiven für die Zukunft der Mannschaft zu setzen und den Blick über die WM hinaus zu richten. „Einige Spieler können bei den kommenden großen Turnieren prägende Figuren der Nationalmannschaft werden“.
Klare Quoten trotz Zweitbesetzung
Sieht man sich die Bilanz der Begegnungen zwischen Deutschland und Polen an, ist es aber nicht weiter bedenklich, geschweige denn besorgniserregend, dass Deutschland ohne seine Stars auflaufen wird. Polen hat noch nie gegen die DFB-Auswahl gesiegt, egal ob in einem Bewerbs- oder Freundschaftsspiel. Deutschland hat hier eine beeindruckende Bilanz von zwölf Erfolgen in 17 Partien, fünf Mal gab es ein Unentschieden. Es wäre also eine mehr als große Überraschung, wenn die Polen den Deutschen das erste Vorbereitungsspiel auf die WM 2014 vermiesen würden. Dagegen sprechen auch die Quoten der Wettanbieter, für die Deutschland als der eindeutige Favorit in das Vorbereitungsspiel geht. Ein Sieg der DFB-Elf wird von den Buchmachern mit 1,35 bis 1,40 quotiert, während die Quoten für einen Sieg der polnischen Nationalelf bei Quoten zwischen sieben und neun pendeln. Damit sprechen die Prognosen der Wettanbieter, trotz deutscher Zweitbesetzung, eine klare Sprache.
Polen hat den Zug zur WM 2014 verpasst. Die Mannschaft von Nationaltrainer Adam Nawalka belegte hinter England, der Ukraine und Montenegro den vierten Platz. Die weiteren Testspiele der deutschen Nationalmannschaft für die WM 2014 finden am 1. Juni in Mönchengladbach gegen Kamerun und am 6. Juni in Mainz gegen Armenien statt.