Kaum hat die deutschen Nationalmannschaft den Fußball-Olymp bestiegen und sich den WM-Titel in Brasilien gesichert, sind einige DFB-Kicker heiß gehandelte Ware auf dem Transfermarkt. Mit Toni Kross und Matthias Ginter haben schon zwei Spieler ihre Wechsel verkündet. Aber auch um den noch Madrilenen Sami Khedira ranken sich wilde Wechselgerüchte in die englische Premier League.
Schon während der Weltmeisterschaft in Brasilien ertönten die ersten Wechselgerüchte, dass der Mittelfeldstratege Toni Kroos seine Münchner Heimat mit dem spanischen Madrid tauschen wird. Immerhin kam das Angebot vom aktuellen Champions League Sieger Real Madrid. Und nun hat Kross im Beisein von Real-Präsident Florentino Perez in Madrid seinen neuen Sechs-Jahresvertrag unterschrieben, der ihm ein jährliches Gehalt von 6,7 Millionen Euro netto einbringen wird. Die hohen Gehaltsforderungen des 24-Jährigen waren der Grund, warum der 24-Jährige seine Zelte beim FC Bayern abbrach.
Kroos bezeichnet seinen Wechsel zu den Königlichen als „absolut richtigen Schritt“ für ihn, wobei ihm rund 30.000 begeisterte Fans dem frischgebackenen Weltmeister im Santiago Bernabeu einen herzlichen Empfang bereiteten und ihn bei der offiziellen Vorstellung mit „Toni, Toni“-Sprechchören feierten. Und auch Kroos wusste, wie man sich gleich in die Herzen der Fans spricht: „Ich bin stolz, hier zu sein. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.“ Und ergänzte, dass er nun beim „größten Klub der Welt“ sei.
FC Bayern kann Kroos-Lücke schließen
Viele Fragen sich nun, wie schwer der Verlust eines frischen Weltmeisters bei den Bayern wiegt und wer die Lücke schließen kann? Klar ist, dass Kroos die WM geprägt hat und er in vielen Spielen auf höchstem Niveau agierte. Sogar in den ganz großen Partien übernahm Kroos Verantwortung und das Zeper – genau darauf haben sie beim FC Bayern in all den Jahren vergeblich gewartet. Keiner hat beim deutschen Rekordmeister je daran gezweifelt, dass Kroos zu den genialsten Mittelfeldspielern der Welt gehört, doch warteten die Verantwortlichen vergeblich auf die ganz großen Taten von ihm und konnte seine Kritiker nie ganz zum Schweigen bringen. Auch wenn er beim FC Bayern alle Positionen mit allen Varianten spielte, scheint er nicht als unverzichtbar zu gelten wie ein Phillip Lahm oder Thiago. Und wie es scheint, haben die Bayern mit David Alaba auch schon den passenden Ersatz aus den eigenen Reihen im Auge zu haben. Vielleicht schlagen die Münchner aber auch noch auf dem Transfermarkt zu, denn immerhin werden ihnen aus Madrid für Kroos 30 Millionen Euro überwiesen.
Kann sich Kroos bei Real Madrid durchsetzen?
Das Real Madrid noch eine Stufe über dem FC Bayern steht, dürfte Kroos spätestens bei der Begehung des Trainingszentrum in Valdebebas, wo er Cheftrainer Carlo Ancelotti und den neuen Assistenzcoach Fernando Hierro kennenlernte, klar geworden sein. Doch auch der Konkurrenzkampf dürfte noch ein Stück härter werden als in München. Schon dort gefiel es dem 24-Jährigen nicht auf der Bank Platz nehmen zu müssen. Immerhin erwarten ihn bei Real Mittelfeldspieler eines Kalibers Gareth Bale, Xabi Alonso, Luca Modric, Isco und DFB-Kollege Sami Khedira. Und wie es scheint, ist auch der kolumbianische WM-Star James Rodriguez im Anflug nach Real. Harte Konkurrenz, gegen die es sich durchzusetzen gilt. Ob Kroos allerdings zusammen mit Khedira im Mittelfeld wie bei der WM harmonieren wird, ist bei den Wechselgerüchten um Khedira doch eher fraglich. Fakt ist, dass man sich in Madrid glücklich schätzen darf, mit Kroos einen der derzeit aufregendsten Mittelfeldspieler der Welt und aktuellen Weltmeister zu bekommen. Und Ancelotti wird für Kroos garantiert einen Platz in seinem Starensemble finden.
Chelsea oder Arsenal? Wohin zieht es Khedira?
Und obwohl mit Toni Kroos gerade ein Weltmeister bei Real angekommen ist, verdichten sich die Anzeichen, das würde mit Sami Khedira dagegen ein anderer die Biege machen und den Klub verlassen wird. Es schien sogar schon soweit gekommen zu sein, dass der 27-Jährige die deutsche Kolonie bei Arsenal London vergrößern würde. Doch wie verschiedene Medien berichten, sollen die Gehaltsvorstellungen von Khedira den Gunners zu hoch sein. Wie der englische „Mirror“ berichtet, ist Arsenal nicht bereit, Khediras Real-Gehalt von 9,8 Millionen Euro pro Jahr übernehmen zu wollen. Obwohl sich beide Vereine auf eine Ablöse in Höhe von umgerechnet 25,3 Millionen Euro geeinigt haben sollen, sind zumindest die Verhandlungen zwischen dem Mittelfeldspieler und Arsenal ins Stocken geraten.
Dies bringt nun den FC Chelsea zurück ins Spiel, wo Khedira auf seinen einstigen Trainer und großen Befürworter Jose Mourinho treffen könnte. Wie es heißt, seien die Blues bereit, Khediras Gehaltsvorstellungen zu entsprechen. Noch dementiert Khediras Berater Jörg Neubauer alle Gerüchte: „Wir stehen nicht in Gesprächen mit Arsenal. Ich denke nicht, dass eine Einigung erzielt wurde, ansonsten wäre ich darüber informiert worden.“ Weiter erklärt der Berater: „Wenn ein Klub interessiert ist, bin ich mir sicher, dass sie mich kontaktieren und wir darüber sprechen. Das Gleiche gilt für Chelsea. Wir sprechen mit Real über seinen Vertrag, aber noch ist längst nichts entschieden.“ Es dürfte also spannend werden, ob sich Khedira als Weltmeister der starken Konkurrenz in Madrid stellen wird oder ob er sich seinen WM-Titel bei einem anderen Verein vergolden lässt.
Ginter-Wechsel zum BVB endlich perfekt
Matthias Ginter hat dagegen als frischgebackener Weltmeister mit Borussia Dortmund bereits einen neuen Verein gefunden. Wie der BVB verkündete, hatten sich die Dortmunder mit dem SC Freiburg über eine Ablösesumme von zehn Millionen Euro geeinigt, wobei noch einige Erfolgszahlungen ausgehandelt wurden. Danach unterschrieb Ginter, der frühzeitig klarmachte, nur zu den Schwarz-Gelben wechseln zu wollen, bei den Westfalen einen Fünf-Jahresvertrag bis Juni 2019.
Der erst 20-jährige WM-Fahrer zeigte sich von der Einigung der beiden Vereine erleichtert: „Für mich geht heute ein Kindheitstraum in Erfüllung. Ich war immer großer BVB-Fan und darf nun das Trikot meines Lieblingsvereins tragen. In Dortmund möchte ich den nächsten Schritt meiner sportlichen Entwicklung machen. Ich freue mich schon jetzt auf die unglaubliche Stimmung im Signal Iduna Park und darauf, nach dem WM-Urlaub Teil dieser wunderbaren Mannschaft sein zu können, von der ich bisher nur Positives gesehen und gehört habe.“
Auch auf Ginter wartet starker Konkurrenzkampf
Doch trotz des Weltmeister-Status wird es für den Abwehrspieler alles andere als einfach, zumal der BVB gerade auf Ginters bevorzugten Position in der Innenverteidigung stark besetzt ist. Immerhin heißen die Konkurrenten Mats Hummels, Neven Subotic und Sokratis, bei denen es sich allesamt um gestandene Nationalspieler handelt. Doch für Sportdirektor Michael Zorc ist das kein Problem: „Es kommt vor, dass sich unsere Pläne nicht jedem sofort erschließen. Wir haben zum Beispiel im Hinterkopf, dass Neven Subotic nach einem Kreuzbandriss gerade erst wieder so richtig anfängt, Mats Hummels wurde während der WM stark belastet, Sokratis ebenfalls.“ Dennoch darf man gespannt sein, wie viel Spielzeit Ginter bei den Dortmundern erhalten wird. Dabei kommt dem Youngster immerhin sein Flexibilität zu Gute, zumal der Ex-Freiburger auch im defensiven Mittelfeld spielen kann.