Kevin-Prince Boateng traut der deutschen Elf bei der WM in Brasilien nicht viel zu. Der Schalker Mittelfeldspieler und Star der Nationalmannschaft Ghanas ist der Ansicht, dass die deutsche Nationalmannschaft keine mitreißenden Charaktere im Team hat und auch Bastian Schweinsteiger kein Führungstyp sei. Doch damit nicht genug. Boateng, mit Ghana Gruppengegner von Deutschland, hält sogar ein Ausscheiden der deutschen Elf in der Vorrunde für möglich. Harte Worte eines ehemaligen U21 Nationalspieler des DFB.
Vor der Weltmeisterschaft 2010 beendete Kevin Prince Boateng die WM-Hoffnungen von Michael Ballack mit einem rüden Foul und zog sich den Unmut vieler deutschen Fans zu. Vier Jahre später präsentiert sich der 27-Jährige wieder von seiner rüderen Seite – diesmal aber verbal. Dass Deutschland Weltmeister 2014 werden kann, kann sich der 27-Jährigen nicht vorstellen.
„Deutschland fehlen Typen und Charaktere“
„Deutschland hat ein überragendes Team – und genau das ist das Problem. Deutschland hat den Druck, muss Weltmeister werden. Doch Deutschland hat keine Typen und Charaktere, um mit diesem Druck umzugehen und die Mannschaft mitreißen zu können. Wie früher ein Effenberg oder Ballack“, so der Deutsch-Ghanaer zu den Kollegen der „Bild“.
Bringt man Bastian Schweinsteiger als Leader der DFB-Elf ins Spiel, zeigt sich Boateng nicht beeindruckt und gibt zu Protokoll: „Schweinsteiger wird nachgesagt, ein Führungstyp zu sein. Doch ob er diese Rolle wirklich annimmt? Ich habe das Gefühl, er ist froh, wenn er in Ruhe Fußball spielen kann und man nicht vier Tore wie von Messi erwartet.“ Kernige Worte des Schalker Mittelfeldspielers der sämtliche U-Nationalmannschaften im DFB-Trikot durchlaufen hat.
Nur „auf Reus muss man wirklich achten“
Auch wenn es harte Worte sind, hat Boateng mit seinen Aussagen zumindest nicht ganz Unrecht. Denn letztlich ist Deutschland mehrfach im Halbfinale oder Finale der großen Turniere gescheitert: „Immer, wenn es darauf ankam, haben sie es nicht geschafft. Das hat man gegen Italien gesehen“, erklärt Boateng und hebt dann doch einen Spieler hervor: „Der einzige, auf den man wirklich achten muss, ist Marco Reus.“
Boateng: Portugal stärker als Deutschland
Am 21. Juni trifft Kevin-Prince Boateng mit seinen Black Stars, so wird die Nationalmannschaft aus Ghana gerufen, im zweiten Gruppenspiel auf Deutschland und seinen Halbbruder Jerome Boateng. Auf die Chancen auf ein Weiterkommen in der deutschen Gruppe angesprochen, gibt er sich gewohnt selbstbewusst: „Portugal ist der Favorit in der Gruppe. Wenn Ronaldo fit ist, ist er schwer zu schlagen. Deutschland oder Ghana werden Fehler machen und zusammen mit den USA sich gegenseitig die Punkte klauen. Es kommt nur ein Boateng weiter. Welcher, werden wir sehen.“
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