Zum Liveticker Deutschland Ghana
Update 20:00 Uhr: Nun ist es offiziell: Mats Hummels spielt! Die Aufstellung ist also identisch zu der vom Portugal-Spiel.
Die deutsche Startelf: Neuer – Boateng, Hummels, Mertesacker, Höwedes – Lahm, Khedira – Özil, Kroos, Götze – Müller.
Die ghanaische Startelf: Dauda – Afful, Mensah, Boye, Asamoah – Rabiu, Atsu – Muntari, K.-P. Boateng – Gyan, Andre Ayew.
Im heißen Fortaleza steigt heute um 21 Uhr (live ARD), Ortszeit 16 Uhr, das zweite Gruppenspiel mit deutscher Beteiligung. Deutschland trifft dabei auf Ghana. Sollte die DFB-Elf nach dem furiosen 4:0-Erfolg gegen Portugal auch das Spiel gegen die Black Stars gewinnen, stünde man im Achtelfinale. Ghana hingegen steht nach der 0:1-Auftaktpleite gegen die USA mit dem Rücken zur Wand. Wir werfen einen Blick auf die Aufstellungen und zeigen die Taktik, mit der Deutschland den nächsten Sieg eintüten will.
Für Joachim Löw gibt es eigentlich keinen Grund, seine Aufstellung im Vergleich zum Portugal-Spiel zu ändern. Doch ein Einsatz von Mats Hummels, der sich im Duell gegen die Iberer eine Oberschenkel-Prellung zugezogen hat, ist offen. Zwar konnte der Innenverteidiger am Abschlusstraining teilnehmen, aber der Bundestrainer wird keinerlei Risiko eingehen. Daher ist davon auszugehen, dass Hummels im Sinne einer vollständigen Rehabilitation geschont wird – auch wenn es noch einen Funken Resthoffnung gibt. Es wäre natürlich wichtig, wenn die aus vier Innenverteidigern bestehende Abwehrreihe – die gegen Portugal in dieser Formation erstmals zusammenspielte und eine souveräne Leistung bot – in gleicher Besetzung spielen würde. Denn mit jeder gemeinsamen Spielminute wird die Abstimmung besser und man ist eingespielter, was wiederum bedeutet, dass die Abwehrkette sicherer und effektiver steht. Doch was ist, wenn Hummels nicht spielt. Was bedeutet das für Viererkette? Hier hat Löw mehrere Alternativen.
Mit Hummels oder ohne Hummels: Wie löst Löw die Baustelle?
Die logischste Variante ist, dass Jerome Boateng den Hummels-Part übernimmt und zusammen mit Per Mertesacker die Viererkette vor Manuel Neuer bildet. Den freien Platz auf rechts könnte dann Skhordan Mustafi bekleiden. Genau diese Taktik wählte Löw, als Hummels gegen Portugal verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste und er dafür den für Marco Reus nachgerückten Abwehrspieler brachte.
Als weitere Alternative wurde auch immer wieder der Name Matthias Ginter genannt. Der Freiburger könnte für Hummels in die Innenverteidigung rücken, während Boateng weiterhin als Rechtsverteidiger agiert. Das Philipp Lahm aus dem defensiven Mittelfeld auf seine eigentliche Stammposition zurückbeordert wird oder das Allrounder Kevin Großkreutz in die deutsche Startelf gegen Ghana rückt, erscheint ausgeschlossen.
Gegen Ghana: Keine Änderungen im deutschen Mittelfeld und Angriff
Während die Personalie Hummels noch offen ist – wobei wir von einem Ausfall des BVB-Spielers ausgehen – darf ansonsten mit keinen weiteren Veränderungen gerechnet werden. Demnach würde Benedikt Höwedes auch wieder den Vorzug vor Erik Durm auf der Position des Linksverteidigers bekommen.
Das Mittelfeld im neuen 4-3-3-System der deutschen Nationalmannschaft werden wie gegen Portugal Lahm, Toni Kroos und Sami Khedira bilden. Im Laufe des Ghana-Spiels dürfte aber der eigentliche DFB-Team-Chef Bastian Schweinsteiger zu seinem ersten Einsatz bei der WM 2014 kommen. Ein Wechsel mit Khedira wäre logisch, zumal auch der Bayern-Star langsam, aber sicher Spielpraxis sammeln muss.
In der Offensive sollen dagegen wieder Mario Götze, Mesut Özil und natürlich Thomas Müller wirbeln. Schon das Spiel gegen Portugal hat gezeigt, dass Löws Taktik, mit kleinen, wendigen Spielern ein recht stabiles Abwehrbollwerk auszuheben, funktioniert hat. Und die Abwehr der Black Stars ist die große Achillesferse des vierfachen Afrika-Meisters. Auch der Plan, nach 60, 70 Minuten robustere Spielertypen wie Miroslav Klose, Lukas Podolski oder den flinken, dynamischen Andre Schürrle einzuwechseln, um so neuen Schwung und Durchschlagskraft gegen einen müder werdenden Gegner von außen zu bringen, funktionierte vorzüglich.
Deutschland – Ghana: Die voraussichtlichen Aufstellungen
- Deutschland: Neuer – Mustafi, Mertesacker, J. Boateng, Höwedes – Khedira, Lahm, Götze, Kroos, Özil – Müller
- Ghana: Kwarasey – Opare, Mensah, Boye, K. Asamoah; Essien, Muntari – A. Ayew – K.-P. Boateng, Gyan, Atsu
Nr. | Team | Spiele | Punkte | Tore |
---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 3 | 7 | 7:2 |
2 | USA | 3 | 4 | 4:4 |
4 | Portugal | 3 | 4 | 4:7 |
3 | Ghana | 3 | 1 | 4:6 |
Deutschland Taktik gegen Ghana
Grundsätzlich spielt es der deutschen Elf in die Karten, dass Ghana nach der Pleite gegen die USA offensiv und auf Sieg spielen muss. Denn so werden sich immer wieder Räume für die schnellen Offensivspieler um Müller, Özil und Götze auftun. Und nicht zuletzt das 4:0 gegen Portugal hat wieder einmal bewiesen, dass Deutschland zu den konterstärksten Mannschaften der Welt zu zählen ist. Das schnelle Umschaltspiel ist eine echte Waffe und genau für diese Spielweise ist das 4-3-3-System der DFB-Auswahl prädestiniert. Da ist es fast schon beruhigend, dass Ghana bei schnellen Gegenstößen sehr anfällig ist.
Ein weiterer Vorteil des neuen Systems ist, dass die Offensivspieler die Räume durch gezieltes Anlaufen der Abwehrspieler eingeengt werden können und man somit großen Einfluss auf den Spielaufbau der Black Stars nehmen kann. Doch hierfür muss das Angriffs-Trio lauffreudig unterwegs sein – was vor allem einem Mesut Özil nicht sehr behagt. Wenn die Angreifer aber schon frühzeitig Druck auf die Ghana-Abwehr ausüben, bietet sich zudem für das zentrale Mittelfeld-Dreieck um Kroos, Khedira und Lahm die Möglichkeit, sich optimal zu stellen und in Zusammenarbeit mit unseren zweikampfstarken Außenverteidigern den ballführenden Gegenspieler zu doppeln. Auf diese Weise ließen sich gegnerische Angriffe schon frühzeitig unterbinden.
Eine Stärke bei Ballbesitz ist dagegen, dass Özil, Müller und Götze ständig rotieren und die Positionen wechseln können. Durch schnelle Aktionen werden Überraschungsmomente erzeugt und es kann schnell brandgefährlich werden.
Richtiger Mix aus Pressing und verhaltener Spielweise ist wichtig
Doch man kann von Deutschland gegen Ghana natürlich nicht erwarten, dass die Spieler permanentes Pressing absolvieren, was angesichts von 30 Grad beim heutigen Spiel nicht dienlich, da viel zu kraftraubend, wäre. So wird die DFB-Taktik auch vorsehen, dass man dann und wann das Tempo aus dem Spiel herausnehmen wird und Ghana die Initiative überlässt. Zwar kontrollierte Deutschland das Spiel gegen Portugal, aber die Adlerträger hatten gerade einmal 51 Prozent Ballbesitz. Man hat also den richtigen Mix aus Spiel- und Ballkontrolle sowie abwartender Spielweise, um in Kontersituationen zu kommen, gefunden. Das wird Deutschland auch heute gegen Ghana umsetzen.
Ghana: Offensive hui – Defensive pfui
Das Prunkstück der spielstarken Ghanaer ist die Offensive, in der man klangvolle Namen wie Kevin-Prince Boateng, Asamoa Gyan, Sulley Muntari, Andre Ayew oder Routinier Michael Essien findet. Gemessen an dieser Qualität ist die fußballerische Klasse der Abwehr dagegen zweitklassig – egal ob Außenverteidiger, Innenverteidiger oder Torwart! Die linke Abwehrseite stellt dabei die allergrößte Schwachstelle dar. Hier sollte die DFB-Elf vermehrt Druck ausüben, wobei sich aber auch der deutsche Rechtsverteidiger (Mustafi oder Boateng) vermehrt ins Offensivspiel einmischen sollte.
Doch auch wenn Deutschland in der Favoritenrolle ist, wird man keinesfalls den Fehler machen und Ghana unterschätzen. Die Offensiv-Qualitäten sprechen für sich und dann ist da noch das große Kämpferherz der Black Stars. Außerdem ist ein angeschlagener Boxer bekanntlich immer besonders gefährlich. Doch mit einer konzentrierten Leistung sollte die DFB-Elf einen Sieg einfahren können.