Die Heimmannschaft steht bei einem großen Fußballturnier immer unter einem besonderen Druck, sofern sie in der Selbstwahrnehmung zu den Großen des Fußballs gehört. Darüber gibt es im Falle von Brasilien auch bei neutralen Beobachtern natürlich keinen Zweifel. Doch in den letzten Jahren läuft es nicht mehr so rund, wie man es von der Sambatruppe lange Jahre gewohnt war.
Das erhöht den Puls beim brasilianischen Publikum ebenso wie bei den Verantwortlichen im Verband CBF. Doch für den aktuellen Nationaltrainer Brasiliens, Felipe Scolari, soll das keine Auswirkungen haben. Jüngst erhielt der Weltmeistertrainer von 2002 die volle Rückendeckung des Verbands. Wie die weiteren Ergebnisse auch aussehen werden, Scolari werde niemals zur Disposition stehen.
Scolaris Team schwächelt, aber er darf weitermachen
Nun sind derartige Bekenntnisse an sich schon ein Alarmsignal, wenn man sich überhaupt dazu genötigt sieht, diese abzugeben. Im Fußball kommt hinzu, dass sie allzu oft eine äußerst geringe Halbwertszeit besitzen. Im Falle Scolaris dürfte ihm allerdings helfen, dass er früher sehr erfolgreich mit der Nationalmannschaft war. Aktuell kann man dies allerdings nicht behaupten.
Seit Ende November 2012 ist Scolari wieder für die Seleção zuständig, die A-Nationalmannschaft Brasiliens. Vorgänger Mano Menezes traute man nicht mehr zu, die WM erfolgreich zu absolvieren. Doch auch für Scolari läuft es schleppend: 5 Partien hat Brasilien seit seinem Amtsantritt absolviert, dabei nur einmal gewonnen. Für den fünfmaligen Weltmeister viel zu wenig, auch wenn die zur Zeit schwache Position in der Weltrangliste vielleicht die Ansprüche ein wenig dämpfen sollte.
Höher als in Brasilien könnten die Erwartungen kaum sein
Unmöglich natürlich, wenn der Rekordweltmeister ein WM-Turnier im eigenen Land austrägt. Da wird nichts Anderes erwartet als der Titel. So wie die Mannschaft zur Zeit auftritt, scheint dies aber nur mittels des Heimvorteils möglich zu sein. Von der Weltspitze ist man ein Stückchen entfernt, trotz des schier unerschöpflichen Reservoirs an talentierten Spielern.
Felipe Scolari jedenfalls kann in Ruhe weiterarbeiten, wenn man der offiziellen Verlautbarung des CBF Glauben schenken darf. Allein: im Fußball wird schneller gefeuert als man die Worte von der vollen Rückendeckung zu Ende gesprochen hat. Gut möglich, dass sich noch etwas ändert auf der Trainerposition in Brasilien, schließlich sind es bis zum WM-Beginn noch knapp 14 Monate.
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