Kaum hat die deutsche Nationalmannschaft ihr Trainingslager in Südtirol bezogen, da muss Bundestrainer Joachim Löw die nächste Hiobsbotschaft hinnehmen. Der Leverkusener Lars Bender zog sich im Training eine Verletzung zu, die ihn die Weltmeisterschaft in Brasilien verpassen lässt. Damit verliert das Löw-Team erneut einen zentralen Mittelfeldspieler. Da auf eine Nachnominierung verzichtet wird, könnte nun die Stunde für einen Neuling schlagen.
In der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft hat sich im gestrigen Training Lars Bender eine kombinierte Muskel-Sehnen-Verletzung im oberen Bizeps-Anteil des rechten Oberschenkels zugezogen und wird somit die Endrunde in Brasilien verpassen. Wie der DFB mitteilte, wird der 25-jährige Mittelfeldspieler noch am heutigen Freitag aus dem Teamquartier in Südtirol abreisen. „Wenn so kurz vor einem Turnier ein Spieler verletzungsbedingt ausfällt, dann ist das für alle enttäuschend“, so der sichtlich geschockte Löw: „Für Lars tut es mir persönlich sehr leid, ich weiß, er wollte in Brasilien unbedingt dabei sein. Sportlich und charakterlich ist er ein absolutes Vorbild.“
DFB verliert vielseitigen Spieler
Auch wenn Bender kein absoluter Stammspieler in der deutschen Elf war, durfte mit ihm aufgrund seiner Vielseitigkeit in Brasilien gerechnet werden. Der 17-fache Nationalspieler zeichnete sich stets durch seine Lauf- und Zweikampfstärke aus und war sowohl im defensiven Mittelfeld als auch auf der rechten Abwehrseite einsetzbar. Diese Vielseitigkeit brachte ihm einen hohen Stellenwert beim Bundestrainer ein. Durch den Ausfall von Bender steigen auch die Chancen von Kevin Großkreuz. Auch an ihm schätzt Löw dessen Vielseitigkeit und Einsatzbereitschaft, Tugenden die Löw durch Bender nun fehlen.
Nach Bender-Verletzung rückt Kramer in den Fokus
Nachdem bereits die Dortmunder Sven Bender und Ilkay Gündogan verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen, gehen Bundestrainer Löw so langsam aber sicher die Spieler im defensiven Mittelfeld aus. Da er auch auf eine Nachnominierung verzichtet, rückt nun der Gladbacher Christoph Kramer mehr denn je ins Blickfeld. In letzter Minute wurde der 23-Jährige von Löw in das vorläufige Aufgebot berufen, doch nach der Abreise von Bender ist er eine der wenigen verbliebenen Optionen für die wichtige Position im defensiven Mittelfeld. Zumal derzeit weder Bastian Schweinsteiger noch Sami Khedira 100-prozentig fit sind, scheint ein WM-Ticket für den Gladbacher fast schon sicher.
Philipp Lahm als weitere Option fürs defensive Mittelfeld
Zugleich könnte durch den Engpass auf der Sechser-Position Philipp Lahm auch im DFB-Trikot im defensiven Mittelfeld agieren. Unter Löw war der DFB-Kapitän eigentlich als Rechtsverteidiger eingeplant, doch angesichts der extrem dünnen Personaldecke könnte Lahm im defensiven Mittelfeld aushelfen.
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