Bei einer WM geht es nicht nur um den Sport, sondern auch wirtschaftliche Faktoren spielen eine immer größer werdende Rolle. Nicht nur für die Spieler lohnt es sich finanziell erst ab dem Erreichen des Viertelfinales, auch für den DFB rechnet sich die WM wirtschaftlich erst ab diesem Zeitpunkt. „Bis zum Achtelfinale ist die WM für uns ein Verlustgeschäft“, erklärte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff.
Am 7. Juni fliegt die deutsche Nationalmannschaft nach Brasilien und wird versuchen den WM-Pokal mit nach Hause zu bringen. So lautet zumindest die sportlichen Zielvorgabe an das Team. Doch Team-Manager Olivier Bierhoff hat noch ein weiteres Ziel im Auge: „Wirtschaftlich ist es immer die Anforderung, einen Gewinn zu machen“, so der 46-Jährige im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „Capital“. Doch dass dies aufgrund der hohen Anlaufkosten für die WM-Vorbereitung und die Teamquartiere nicht so leicht sei, machte er gleich deutlich: „Was unsere Organisation angeht, ist das die aufwendigste WM, die wir je hatten.“ Was für die Spieler gilt, das gilt auch für den DFB. Erst mit Erreichen des Viertelfinals erhalten die Spieler eine Prämie und auch für den Verband rechnet sich die WM wirtschaftlich erst ab diesem Zeitpunkt. „Wir haben immer den Break Even beim Viertel-, Halbfinale, je nachdem, wie die Kosten ausfallen“, führte Bierhoff weiter aus.
WM-Projekt kostet DFB bis zu 22 Mio. Euro
Um den vierten WM-Titel nach 1990 zu erreichen, muss der Deutsche Fußball-Bund mit Investitionen in Millionenhöhe in Vorleistung gehen. Schließlich wollen Trainingslager, Unterkünfte, Flüge, Tagespauschalen für Fitnesstrainer, Scouts und Köche, Prämien für Spieler und Trainer oder Tickets für die Angehörigen erst einmal bezahlt sein. Die Ausgaben begannen schon weit vor der WM, denn schon die Reise zur Quartiersuche 2012 fiel dem WM-Etat zur Last. Bis zu 22 Millionen Euro kann den DFB das WM-Projekt kosten. DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock erklärte, wie man mit den immensen Kosten umgeht: „Die Richtschnur ist: Die Ausgaben dürfen nicht über den maximal möglichen Einnahmen liegen““ Momentan liegt die Ausgabenobergrenze bei 25,5 Millionen Euro.
FIFA-Prämien stark vom Erfolg abhängig
Der Erfolg auf dem Platz ist eng mit dem wirtschaftlichen Erfolg verknüpft. Daher hat der DFB jedes sportlich erdenkliche Szenario im WM-Etat berücksichtigt. Denn wie hoch die Einnahmen für den Deutschen Fußball-Bund sind, hängt besonders vom sportlichen Erfolg der Nationalelf ab. Für ein Ausscheiden in der Vorrunden kassieren die Teams von der FIFA 8 Millionen Dollar. Mit dem Erreichen des Viertelfinals werden 14 Millionen Dollar ausgezahlt, während der Weltmeister vom Weltverband satte 35 Millionen Dollar kassiert. Für Unterkunft und Flüge erhalten alle Teilnehmer von der FIFA einen Zuschuss von 1,5 Millionen Dollar, den Rest muss der deutsche Verband selbst aufbringen.
Erhoffte Mehreinnahmen durch auslaufende Sponsorenverträge
Doch der DFB sieht die Weltmeisterschaft keinesfalls nur als reines Investment. Vielmehr verspricht man sich von dem großen sportlichen Event einen weiteren Schub in der Vermarktung der Nationalmannschaft im Ausland. „Die Menschen im Ausland interessieren Stars. Und wir müssen diese Stars schaffen“, sagte Bierhoff. Besonders in den USA, Südamerika und Asien erlebt der Sportartikelhersteller und Ausrüster der deutschen Nationalmannschaft Adidas eine steigende Nachfrage nach dem DFB-Team. Aber auch bei den Sponsoring-Einnahmen sieht Bierhoff noch Luft nach oben. Derzeit nimmt der DFB knapp 60 Millionen Euro im Jahr an Sponsorengeldern ein und „viele Verträge laufen 2018 aus. Das ist auch mit einer WM verbunden. Insofern hat man da neue Möglichkeiten“, erklärte Bierhoff. Für die anstehenden Verhandlungen käme ein WM-Titel 2014 wie gerufen…
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