Wer gedacht hätte, die 5:1-Gala der Holländer gegen den amtierenden Weltmeister Spanien sei als Überraschung bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien nicht mehr zu toppen, der hätte besser Tag drei bei der Fußball-WM unterm Zuckerhut abwarten sollen. Denn der Stand ganz im Zeichen von Costa Rica. Die Ticos stahlen sogar dem Klassiker England gegen Italien die Show.
Fortaleza. Der Tabellenführer der Gruppe D – man mag es kaum glauben – heißt nach dem ersten Spieltag weder Italien, noch England, und auch Uruguay steht nicht an der Spitze des Klassements. Nein, Costa Rica geht als Spitzenreiter in den zweiten Spieltag. Die Mittelamerikaner sorgten an einem langen WM-Tag mit vier Spielen für einen echten Paukenschlag.
Gruppe D: Costa Rica überrumpelt Uruguay und siegt 3:1
Als in Fortaleza zur Pause gepfiffen wurde, war an eine Sensation noch nicht zu denken. Favorit Uruguay führte dank eines berechtigten Elfmeters von Edinson Cavani mit 1:0 (24.), ohne sich dabei mit Ruhm bekleckert zu haben. Doch dann nahm der Irrsinn seinen Lauf. Erst glich Joel Campell mit seinem Gewaltschuss zum 1:1 aus (54.), dann war Oscar Duarte mit einem tollen Flugkopfball zu Stelle (57.). Auf einmal führte der Underdog. Und Uruguay nahm es fast emotionslos hin.
Die Celeste fand nicht mehr zurück in die Partie, obwohl ja noch eine halbe Stunde Zeit geblieben wäre. Sechs Minuten vor dem Abpfiff machte Marcos Urena nach einem super Pass von Campell das WM-Wunder schließlich perfekt. Da nützten den Südamerikaner auch fünf Minuten Nachspielzeit nicht mehr, in denen Maxi Pereira für sein Frustfoul an Campell die Rote Karte sah (90.+4).
Gruppe D: Italien eiskalt beim 2:1 im Brutkasten Manaus
Sie haben es mal wieder getan, die Italiener. Die Squadra Azzurra wurde ihrem Ruf als Turniermannschaft gerecht. Vergessen ist nach dem 2:1-Auftaktsieg gegen England die Blamage gegen Luxemburg, als Italien nicht über ein 1:1 hinausgekommen war. Der vierfache Weltmeister war nicht die bessere Mannschaft, dafür aber in der Lage, in den entscheidenden Momenten zuzuschlagen. Claudio Marchisio von Juventus Turin sorgte in der 35. Minute für die überraschende Führung, weil die Three Lions bis dahin mehr vom Match hatten.
England gelang da noch die prompte Antwort: Denn Daniel Sturridge vom FC Liverpool nutzte die Vorarbeit von Wayne Rooney nur zwei Minuten später zum 1:1-Ausgleich und stellte die Kräfteverhältnisse wieder ins rechte Licht. Allerdings schockten die Italiener unmittelbar nach der Pause England ein zweites Mal, als die Flanke von Candreva genau den Kopf von Mario Balotelli fand. Das war zu viel für die Engländer im Tropenhaus von Manaus. Italien rührte jetzt Beton an, die Three Lions bissen sich an der starken Defensive die Zähne aus.
Nr. | Team | Spiele | Punkte | Tore |
---|---|---|---|---|
1 | Costa Rica | 3 | 7 | 4:1 |
2 | Uruguay | 3 | 6 | 4:4 |
3 | Italien | 3 | 3 | 2:2 |
4 | England | 3 | 0 | 1:2 |
So steht es – so geht es weiter in der Gruppe D:
Am zweiten Spieltag in der Gruppe D stehen sich am kommenden Donnerstag (19. Juni) zunächst die zwei Verlierer Uruguay und England ab 19 Uhr gegenüber. Für den Verlierer bleibt zwar eine letzte mathematische Möglichkeit, das Achtelfinale noch zu erreichen. Doch die könnte sich schon dann zerschlagen, wenn sich am Tag darauf (20. Juni) ab 18 Uhr in Recife Italien und Costa Rica unentschieden trennen. Der Sieger dieser Partie steht stattdessen mit anderthalb Beinen schon im Achtelfinale – oder sogar sich, falls es zwischen Uruguay und England keinen Sieger gibt. Wir schauen also gespannt nach Recife: Gelingt den Ticos gegen die Squadra Azzurra die nächste Sensation?
Gruppe C: Kolumbien zerlegt beim 3:0 die stolzen Hellenen
Griechenland war vor der WM berühmt-berüchtigt für seine starke Defensive. Doch Kolumbien ließ sich davon nicht beeindrucken. Wer weiß: Wenn Theofanis Gekas mit seinen Kopfball aus fünf Metern ins Tor und nicht überraschenderweise an die Latte getroffen hätte, vielleicht hätte dieses 1:2 dann ein Comeback des Europameisters von 2004 bedeutet. So aber wurde die Partie in Belo Horizonte eine klare Angelegenheit für die Cafeteros.
Pablo Armero hatte mit seinem Treffer nach schon fünf Minuten für einen Blitzstart der Kolumbianer gesorgt, die bis zur Pause besser waren. Griechenland kam stärker aus der Kabine, wurde dann allerdings eiskalt erwischt, denn Gutierrez erhöhte nach einer knappen Stunde auf 2:0. Es folgte der unrühmliche Auftritt von Gekas, ehe Rodriguez James in der Nachspielzeit mit dem 3:0 alles klar machte (90.+3).
Gruppe C: Elfenbeinküste entscheidet die „Nachtschicht“ mit 2:1 gegen Japan
Eigentlich gelten die Japaner ja als wieselflinke „Arbeiter“ auf dem Spielfeld, die taktiktreu ihr Programm abspulen, als gäbe es kein morgen. Doch bei der „Nachtschicht“ in Recife wurde geschlampt. Denn nach 90 Minuten hieß der Sieger Elfenbeinküste. Die Ivorer siegten 2:1. Den Pausentee hatten die Japaner noch mit einem 1:0 im Rücken genossen, weil Keisuke Honda schon nach einer guten Viertelstunde den ersten Treffer erzielt hatte (16.).
Bei der Elfenbeinküste hatte Superstar Didier Drogba erst überraschend auf der Bank Platz genommen. Doch als der Stürmer endlich nach einer guten Stunde eingewechselt wurde, dauerte es keine zwei Minuten, und Bony hatte den Ausgleich markiert (64.). Fast schien es, als sollte Drogba den bisher schwerfälligen Elefanten Flügel verleihen. Abermals zwei Minuten später entschied Gervinho das Spiel mit seinem 2:1. Matchwinner war aber ein anderer Akteur: Rechtsverteidiger Serge Aurier hatte als „Vorarbeiter“ beide Treffer aufgelegt.
Nr. | Team | Spiele | Punkte | Tore |
---|---|---|---|---|
1 | Kolumbien | 3 | 9 | 9:2 |
2 | Griechenland | 3 | 4 | 2:4 |
3 | Elfenbeinküste | 3 | 3 | 4:5 |
4 | Japan | 3 | 1 | 2:6 |
So steht es – so geht es weiter in der Gruppe C:
Am Donnerstag (19. Juni) um 18 Uhr geht es in Brasilia mit der Partie der beiden Sieger Elfenbeinküste und Kolumbien weiter. Man muss kein großer Prophet sein, um festzustellen: Der Sieger dieser Begegnung hat die Gruppe D ziemlich sicher schadlos überstanden. In der Nacht auf Freitag treffen sich um 24 Uhr in Natal dann Japan und Griechenland, die mit einem Sieg unbedingt ihre Chance aufs Achtelfinale wahren wollen. Für den Verlierer muss es rein rechnerisch zwar noch nicht heißen: Koffer packen. Aber noch einmal null Punkte werden wohl kaum noch reichen. Erst recht dann nicht, wenn Ivorer und Kolumbianer sich unentschieden trennen.